Erste Hilfe beim Hund

Teil A: Allgemeines
Jeder, der seinen Haushalt mit einen Hund teilt kann plötzlich vor dem Problem stehen, seinem vierbeinigen Hausgenossen Erste Hilfe leisten zu müssen.

Im Haus ebenso wie auf einem Spaziergang können Ereignisse eintreten, die Ihren Hund in Gefahr bringen und eine schnelle Erstversorgung erforderlich machen.

Während die meisten Menschen zumindest über grundlegende Kenntnisse über die Erste Hilfe beim Menschen (z.B. durch den für den Führerschein erforderlichen Kurs) verfügen, sind entsprechende Kenntnisse beim Hund eher die Ausnahme.

Durch die theoretische Abhandlung der möglichen Maßnahmen soll versucht werden, Ihnen die Erste Hilfe Möglichkeiten vorzustellen.

Zum Erlernen wird dies aber nicht ausreichen. Nur durch praktische Übungen werden Sie erkennen können, wann Notfallmaßnahmen erforderlich werden und welche durchzuführen sind.

In jedem Fall sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass beim akut erkrankten oder verletzten Hund Sofortmaßnahmen hilfreich und auch manchmal lebensrettend sind.

Doch in der Regel werden nach der Erstversorgung eine Kontrolle und evtl. weiterführende Maßnahmen durch den Tierarzt erforderlich.
Darum sollte der Tierarzt möglichst umgehend informiert werden.
Speziell in akuten Notfällen ist es sinnvoll, den Tierarzt telefonisch über die Art des Notfalls zu informieren, damit dieser bis zum Eintreffen des Patienten bereits entsprechende Vorbereitungen getroffen hat:

Darum merke:

Punkt 1: Adresse und Telefonnummer des Tierarztes sollten greifbar
sein, gegf. auch die Adresse der nächsten, erreichbaren
Tierklinik

Um den Zustand des Hundes und die Gefahr für ihn bei einem Notfall zu beurteilen, sind Grundkenntnisse über die Normalwerte ihres Hundes hilfreich.

Darum merke:

Punkt 2 : Normalwerte eines Hundes in Ruhe

Temperatur :

Die Körperinnentemperatur eines gesunden Hundes beträgt 38o C bis 39o C. Sie wird mit einem Fieberthermometer im After gemessen.

Atmung:
in Ruhe zählt man 20 bis 50 Atemzüge pro Minute dieser Wert gilt natürlich nicht bei Hecheln

Puls:
Die Pulsfrequenz in Ruhe beträgt 80 bis 120 Schläge pro Minute (bei kleinen Rassen ist die Frequenz höher als bei großen Hunden) den Puls fühlt man an der Innenseite des Oberschenkels, den Herzschlag seitlich an der Brust hinter dem linken Ellbogen.

 

Zum Messen des Pulses greift man mit der Hand von vorne um den Oberschenkel, so dass der Daumen außen, die Finger aber innen am Oberschenkel liegen. Man ertastet mit 2-3 Fingern die senkrechte Rinne zwischen den 2 großen Muskelsträngen. Mit leichtem Druck auf die dort liegende Arterie fühlt man den Puls.

Den Herzschlag ertastet man seitlich an der Brust hinter dem linken Ellbogen.

Schleimhäute:

Die normale Schleimhaut ist leicht feucht, glatt, (blaß)rosa und ohne blutige oder schleimige Beläge. Sie kann anhand der nicht pigmentierten Maulschleimhaut, der Bindehaut oder auch anhand der Scheiden- und Präputialschleimhaut beurteilt werden.

 

Die Werte sind von Hund zu Hund etwas unterschiedlich.
Darum sollte jeder Hundebesitzer seinen Hund von Zeit zu Zeit auf die normalen Werte hin untersuchen, damit er sie im Notfall kennt.

Bei jedem Notfall sollten diese „Vitalfunktionen“ des Hundes untersucht werden, um die Verfassung des Tieres besser einschätzen zu können.

Darum merke: Taps immer wieder kontrollieren

Temperatur,
Atmung,
Puls und
Schleimhäute

 

Teil B: Grundprinzipien bei der Ersten Hilfe


Die Grundregeln jedes Handelns in einer Notfallsituation heißen:

  • Ruhe bewahren und zielstrebig handeln

  • Schutz der beteiligten Personen vor Angst- oder Schmerzbedingten Abwehrreaktionen
    (nur wer sich vor Verletzungen schützt kann helfen)

  • dafür sorgen, dass nichts schlimmer wird
    angemessene Erst-Versorgung der Verletzungen

  • den Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt bringen

zu Punkt 1:


Ruhe bewahren: Nur dadurch werden unnötige und unzweckmäßige Aktionen vermieden, die für das verletzte Tier zusätzlichen Stress oder Schmerz bedeuten.
Um zielstrebig handeln zu können, sollte man gewisse Handgriffe geübt haben, wie z.B. die Überprüfung der Vitalfunktionen (TAPS)
So kann die Gefahr für den Hund schneller und korrekter eingeschätzt und die richtigen Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden.

Zu Punkt 2:

Ein verletztes Tier kann panisch der aggressiv reagieren, starke Schmerzen können auch zu Abwehrreaktionen gegenüber dem eigenen Besitzer führen. Man sollte sich jedoch der Tatsache bewusst sein, dass man nur solange helfen kann, wie man nicht selbst gebissen wird.
Sichern Sie sich und evtl. andere Helfer deshalb durch folgende Vorgehensweise.

      • Den Hund sicher am Kopf halten (lassen)
      • einen Maulkorb anlegen und zusätzlich den Kopf fixieren (lassen) 
    • Sollte man ohne Helfer sein, so sollte der Hund möglichst eng an einem festen Gegenstand angebunden werden, um seine Bewegungsfreiheit einzuschränken
    •  Falls kein Maulkorb zur Hand den Fang mit einem breiten Band zubinden und den Hund gut festhalten (lassen)  
    • Vorsicht:
      in folgenden Situationen darf der Fang des Hundes nicht zugebunden werden

      1. Bewußtlosigkeit
      2. Atembeschwerden, Nasenbluten
      3. Verletzungen im Bereich des Fangs
      4. Herz-/ Kreislaufbeschwerden
      5. Erbrechen in kurzen Abständen
  • Zur Untersuchung von Verletzungen im Bereich der unteren Gliedmaßen sollte der Hund auf die gesunde Seite gelegt werden


    In dieser Position lässt der Hund sich am Besten halten, wenn man die unten liegende Beine jeweils oberhalb des Vorderfußwurzelgelenks bzw. des Sprunggelenks greift.
    Zusätzlich kann man so den Hund mit dem Unterarm leicht nach unten drücken um ihn
    ruhig zu halten.
     

    Ist nach der Untersuchung und Erstversorgung der Weg zum Tierarzt unumgänglich, so lässt man den Hund, wenn möglich, selbstständig laufen.
    Ist das nicht möglich, so muss er vorsichtig getragen werden. Dabei sollte man versuchen, unnötigen Druck auf das verletzte Körperteil zu vermeiden.

     

    Mit einer Hand greift man von vorn zwischen den Vorderfüssen hindurch

    Mit der 2. Hand fasst man vor den Hinterbeinen unter dem Bauch hindurch

    So hat man das Gewicht beim Tragen recht gleichmässig verteilt


    Bei Verdacht auf innere Verletzungen oder Wirbelsäulen- oder Knochenbrüche ist das Tragen in einer Decke bzw. auf einer stabilen, geraden Unterlage (Brett oder Leiter) schonender

 

Fortsetzung folgt

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